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Bundessieger 2009
Kunst und Irish - "Mr.Dog" von der Künstlerin Carin Grudda
Spiel, Sport, Spass - Flyball !
Ein Meilenstein in der Rasse!
Welcher Deckrüde ist der Richtige?

Ein (oder auch mein) kleines Ungeheuer namens Kiaro
Über die Rasse Irish Terrier von Frank Jones
Das Trimmen des Irish Terriers


 

 

 

Bundessieger 2009

 

von Sascha RühlDarren von der Emsmühle

Die VDH-Bundessieger Ausstellung ist jährlich die größte und letzte der drei deutschen Titelschauen. Der Bundessiegertitel ging an die beiden KfT-Klubsieger und FCI-Weltsieger 2009 Jerez von der Emsmühle und Darren von der Emsmühle. In der Jugendklasse setzte sich der schwedische Importrüde Red Wire Excalibor durch und Bundesjugendsiegerin wurde Dizzy´s Fae Fairly, eine Tochter von Darren von der Emsmühle.

Für den dreijährigen Darren von der Emsmühle war es nicht nur der dritte Bundessiegertitel in Folge, sondern der Abschluss einer beispiellosen Karriere in Deutschland, wie man ihn sich schöner nicht vorstellen konnte. In den Jahren 2007-2009 dominierte er konkurrenzlos die Ausstellungen und wurde dreimal in Folge KfT-Klubsieger, VDH-Europasieger und VDH-Bundessieger. Er gewann fünf der letzten acht Gruppenwettbewerbe in Dortmund und stand insgesamt weit mehr als zwanzigmal als Sieger der Terriergruppe auf dem obersten Treppchen. Viele, viele Best in Show, der FCI-Weltsieger und- Europasiegertitel und zahlreiche nationale Championate kommen hinzu.

Aber das ist nur eine Seite, ein kleiner Ausschnitt eines großen Champion der der Öffentlichkeit bekannt ist und wahrgenommen wird. Deshalb entsteht natürlich immer wieder die Frage wie wird ein Hund so erfolgreich, wie wird er gehalten, welches Training ist erforderlich? Stimmt es, dass die erfolgreichen Hunde abgerichtete Ausstellungsmaschinen sind, die in kleinen Boxen leben? NEIN! Es gibt ein ganz einfaches Rezept das man vor, während und nach der Ausstellung beachten sollte. Es stammt von Darren´s Züchter Hans Grüttner und war die meist gebrauchte Antwort auf meine Fragen: MACH DEINEN HUND GLÜCKLICH! Der Rest kommt von allein.



Jerez von der Emsmühle


Darren kam mit zehn Wochen in unsere Familie, wuchs dort auf und lebt seit dem mit uns. Am Anfang machte er einen Welpenkurs, danach die Begleithundekurse war immer an allem hoch interessiert und so leicht zu erziehen, wie wir es bisher nicht kannten. Er geht dreimal täglich spazieren, hasst regen und liebt alles was fürchterlich stinkt. Tagsüber „arbeitet“ er im Wechsel mit seinem Halbbruder in der therapeutischen Praxis meiner Frau und abends spielt er bis zur Erschöpfung mit unserer kleinen Tochter. Ein ganz normaler Hund also. Und für uns der beste Hund der Welt!

An vielen Wochenenden ging es dann zur Abwechslung auf Ausstellungen woran Besitzer und Hund immer große Freude hatten. Die Vorbereitung erfolgte vielfach auf der Emsmühle und war immer klar strukturiert: Kaffee trinken, trimmen, drei Runden im Kreis und schnell wieder rein um weiter zu feiern.












 


Wenn Sie fragen was sich nun für uns ändert, wir haben noch mehr Zeit zu spielen und zu feiern und vielleicht gibt es ja doch noch das ein oder andere Mal die Möglichkeit im Ausland „den besten Hund der Welt“ zu sehen. Wir freuen uns darüber, dass Darren´s Nachkommen seinen erfolgreichen Weg auf Ausstellungen weiter gehen, aber was für uns noch viel wichtiger ist, sie sind genau so gesund und perfekt im Wesen wie er selbst und viele Besitzer erzählen immer wieder noch nie so einen Hund besessen zu haben. Wir auch nicht! Und so werden sie mehr, „die besten Hunde der Welt“

.Emma und Bodi

Machen Sie ihren Hund glücklich!“ Der Rest kommt von allein

 

 

Kunst und Irish - "Mr.Dog" von der Künstlerin Carin Grudda

 

Zur Bronzeskulptur: Diese ist limitiert. Es gibt von diesem Guss insgesamt 8 Originale. Nach internationalem Recht gilt folgende Regelung: Bei dem Guss von Skulpturen gelten maximal 8 Exemplare als Original und werden mit den Ziffern 1/1 bis 1/8 gekennzeichnet. Die Bronzen wurden von der Künstlerin persönlich mit den Ziffern und Namen signiert. Des Weiteren gibt es noch 2 Künstlerexemplare, das sind die ersten 2 Versuche der Künstlerin, die oftmals noch vom späteren Original abweichen. Diese werden gesondert gekennzeichnet mit I/1 und II/2 und sind unverkäuflich. Somit existieren von dieser wundervollen Bronze nur insgesamt 10 Irish weltweit. Nach dem letzten Guss wurde die Form zerstört. Nun haben, wie man sich denken kann, einen beachtenswerten Sammlerwert auf dem Kunstmarkt von dem ideellen Wert der Sammler in Sachen Irish Terrier ganz zu schweigen. Inspiriert wurde die Künstlerin durch die Irish Terrier beim Besuch des Kennels „von der Emsmühle“.

Die Künstlerin schreibt über ihre Bronze: Ich hab ihn lieb gewonnen und ein bisschen verstehen gelernt, den Hund aus Gold, außen wie innen und Zentimeter um Zentimeter eine Beziehung zu ihm aufgebaut. „Mr. Dog“ ist ca. 40/42cm lang und 38/39cm hoch. Das Relief auf seiner Außenhaut erzählt etwas über seinen Charakter:

 


Das Herz auf dem rechten Fleck, weiß er andere Herzen zu berühren.

Der Speer spricht von seiner Unerschrockenheit und mutigen Bereitschaft, sich dem Kampf zu stellen, zu verteidigen, zu beschützen.

Der Stern – sagte nicht Nietzsche:“….einmal am Tag einen Stern anzünden…“?

Und die Sonne (meine fünfeckige, natürlich) geht nicht unter, für den, der mit diesem Hund lebt und zu tun hat.

Ein aufgerissener Stern – Spuren, die das Leben hinterlässt.

Schließlich die Krone: er ist ein königlicher Hund!

 

 

Biografie der Künstlerin Carin Grudda

1953 in Gudensberg geboren 1972 Abitur in Kassel

1972-80 Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Gießen

1980 Studienaufenthalte in Rom, Madrid, Paris, Miami und Lanzarote

1981 Praktikum bei der ARD in Madrid,
Schwerpunkt Film / Fernsehen

seit 1982 freischaffende Malerin

seit 1986 mehrere Studienreisen in die USA und China lebt in Lingueglietta / Italien

Mehr über die Künstlerin und ihre Kunstpreise erfährt man umfassend
unter www.carin-grudda.de .

 

 

Die nachstehenden Bilder zeigen die Künstlerin mit den Bronzen in Italien. Hier wird nochmals liebevoll Hand angelegt.

 

 

Eine Bronze wird als Pokal für den „besten Irish- Terrier Deutscher Zucht“ jährlich im Klub für Terrier e.V. vergeben.
Diese Bronze führt den Namen „Plessefels-Trophy“ benannt nach ihrem Hauptsponsor Hans-Bodo Landry.

 

 

 

Spiel, Sport, Spass - Flyball!

 

Tilhaja von der Emsmühle (Mylord von der Emsmühle x Mageiros Aileen) zeigt hier beim Flyballtunier war sie alles kann. Sie lebt bei Doris und Carsten Wackerhagen in Pattensen. Gemeinsam hat man sich dem Hundesport verschrieben und wie man sieht macht das viel Spass und ein Irish macht prima und bestens motiviert mit.
 
Das unsere Rasse Irish Terrier sich auch gerne sportlich betätigt beweist uns hier Frau Wackerhagen mit ihrer Tilhaja von der Emsmühle.


Was ist eigentlich Flyball?

Historie:  In den 70er Jahren hat der Hundebesitzer Herbert Wagner aus Kalifornien nach einer Beschäftigungsmöglichkeit für seinen arbeitsfreudigen und ballverrückten Hund gesucht. Er entwickelte aus diesem Grund die erst Flyballbox. Diese Kiste schleuderte den Ball noch bis zu 3 Meter hoch in die Luft, daher auch der Name „Flyball“ (Flugball). Diese Art der Beschäftigung ging schnell durch die Reihen der Hundefreunde, und entwickelte sich zu einer attraktiven Hundesportart. Zu der Flyballbox kamen dann noch Hürden (heute 4 Stück) dazu, so dass der Hund erst über die Hürden springen musste, bevor er seinen Ball holen konnte. Heute wird der Flyballsport als Mannschaftssportart (Staffellauf) für Hund und Hundeführer ausgerichtet, wobei hier der Hund derjenige ist, der sich sportlich betätigen darf.

 

Flyball heute: In all den Jahren ist die Basis von Flyball immer die Gleiche geblieben, und zwar den Hund sinnvoll beschäftigen und eine Menge Spaß dabei zu haben! Flyball ist ein Sport für alle Hunde, dabei ist es egal, ob es in der Hundeschule, dem Hundeverein oder Privat gemacht wird,

wichtig ist - das alle Spaß dabei haben und da sind unsere Irish Terrier super bei der Sache!

Beim Flyball spielt weder die Rasse, noch die Größe oder das Tempo des einzelnen Hundes eine Rolle, es zählt immer die ganze Mannschaft. Jede Mannschaft auf einem Turnier hat mal eine Chance in seiner Division zu gewinnen, da immer gleich starke Gegner am Start stehen. Flyball bereitet dem Hund und dem Hundeführer gleichermaßen viel Spaß.
Für den Hundeführer liegt der größte Reiz an diesem Sport darin, dass es ein Mannschaftssport mit einmaligem Teamgefühl ist. Der Hund darf, wie er es ja besonders liebt, seine Schnelligkeit, Springfreude und Apportiergeschick unter Beweis stellen und hier lässt unsere Rasse keine Wünsche offen.


 

 

 

Tunier: Bei einem Turnier müssen vier Hunde einer Mannschaft den Staffellauf gegen eine andere Mannschaft mit vier Hunden gleichzeitig auf zwei parallel aufgestellten Parcouren laufen. Die vier Hunde, die den Parcours am schnellsten und natürlich fehlerfrei beendet haben, haben diesen Lauf gewonnen. Wie viele Läufe an einem Turniertag stattfinden, hängt von der Anzahl der gemeldeten Mannschaften ab.
Jeder einzelne Hund der Mannschaft muss die vier hintereinander aufgestellte Hürden überspringen, den Ball aus der Flyballbox fangen und mit diesem wieder über die Hürden zum Start/Ziel zurücklaufen. Dort begegnet ihm bereits der nächste Hund aus seiner Mannschaft. Das wiederholt sich so lange, bis alle vier Hunde den Parcours fehlerfrei hinter sich gelassen haben. Wenn dem Hund hierbei ein Fehler unterläuft, so muss dieser den Parcours wiederholen.

 

 

 

 

 

Das sich Hundsport und Ausstellungswesen auch gut ergänzen, dass hat Tilhaja mehrfach bewiesen.
Das Bild zeigt sie als frischgebackene VDH-Europasiegerin 2006.

 



Ein Meilenstein in der Rasse!


Es ist uns gelungen eine schöne Aufnahme von unserer Brasilia von der Emsmühle im nunmehr 10. Lebensjahr zu machen. Eine Hündin die sich, wie wir finden, auch in hohem Alter noch sehen lassen kann.

Brasilia von der EmsmühleDabei wurde mir wieder einmal klar: Alle Welt redet von den großen Vererbern, gemeint sind dabei immer die Rüden. Natürlich haben Rüden, allein schon durch die mögliche Anzahl ihrer Nachkommenschaft, einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Rasse. Aber jeder erfolgreiche Züchter weiß auch:

Die Qualität eines Zwingers liegt in seinen Hündinnen!

Eine weltweit erfolgreiche englische Terrier-Züchterin J. Averis (Saredon) hat es in unserem letztem Gespräch noch einmal auf den Punkt gebracht. Sie sagte: „Ich kann den besten Rüden der Welt einsetzen, was hilft es, wenn meine Hündin keine Qualität besitzt.“ Mit Qualität der Hündin meinte Sie nicht nur den Phänotyp, nein, auch das was eine Hündin als Vererbungskraft mit bringt ist von großer Bedeutung.

Bei einem meiner ersten Besuche in den 70er Jahren in England äußerte ich großes Interesse am Kauf einer Hündin. Aus diesem Grund fragte ich einige Züchter ob sie denn wüssten, wo eine qualitätsvolle Hündin vielleicht zu kaufen wäre. „ What you are looking for – breeding or showing?“ Das war die Gegenfrage der Züchter. “Both - breeding and showing” war meine Antwort. Daraufhin erntete ich nur Gelächter. Ob ich denn wirklich glauben würde, dass ein Züchter der so eine Hündin besäße diese dann verkaufen würde?

Jetzt wird vielleicht klar, welch eminente Bedeutung eine hervorragende Zuchthündin für einen Züchter hat. Viele Aspekte sind da zu beachten. Nicht nur Phänotyp und Genotyp sind hier wichtig, ebenso Sozialverhalten der Hündin, Fruchtbarkeit, Aufzuchtsverhalten usw., all das sind Faktoren die eine hervorragende Zuchthündin ausmachen.

Umso glücklicher ist man als Züchter wenn man so eine Hündin besitzt. Wir haben das Glück!

 

Ein Meilenstein in der Rasse -- Ch. Brasilia von der Emsmühle!

 

Schon ihre Abstammung ließ große Hoffnungen aufkommen. Bereits ihre Vorfahren hatte Geschichte geschrieben.

In der Irish Terrier Nachkriegsgeschichte gab es nur 2 Rüden denen es gelang Best in Show auf einer All Breed Championchipshow in England zu werden. Einer davon war ihr Großvater Ch. Ben´s Heir Ed.

Brasilia´s Vater Ch. Transatlantik von der Emsmühle wurde 1997 erfolgreichster Terrier Deutschlands. Er vertrat auf der Champion of Champion Show in Basel sein Land (Deutschland) gegen die besten Terrier der Welt.

Ihre Mutter CH. Giorgina von der Emsmühle ist geschmückt mit 11 Championtiteln incl. Weltsiegerin 1992 und dazu ist sie eine Tochter des legendären Ch. Maghill of Ben´s Heir.

Ihr Vollbruder Ch. Bonaparte von der Emsmühle, der bis dato erfolgreichste Irish Terrier Deutschlands, mit über 14 Siegertitel und zahlreichen Best in Shows, ist der erste Irish der nach dem Fall der Quarantäne in England im Jahr 2001 den Crufts Sieg erringen konnte. Er wurde Rassebester und das dazu noch als erster unkupierter Cruftssieger der Geschichte.

Brasilia selbst wurde nicht viel ausgestellt, da, zu ihrer Zeit mehrere hervorragende Hündinnen aus unserem Zwinger von der Emsmühle um das Glück konkurrierten mit zur Ausstellung zu fahren.

Ausgestattet mit viel Selbstvertrauen und Gelassenheit ist sie ständiger Begleiter in unserem Haus und auf dem Gelände. Ihr genügt es vollkommen unter dem Schreibtisch dicht bei ihrem Herrchen zu liegen. Sich immer mal wieder ein paar Streicheleinheiten abzuholen und natürlich ihre heiß geliebten Leckerchen, das ist ihr ganz besonders wichtig. Beim Fressen hört bei ihr der Spaß, wie bei so vielen Irish, auf.

Welpen-Aufzucht: nichts leichter als das. Ein Deckverhalten wie man es in den Büchern liest. Geburt innerhalb von 2 Stunden erledigt. Welpen mit sehr hohen Geburtsgewichten, vorbildliche Pflege der kleinen Welpen, dazu Muttermilch im Überfluss. Eine Mutterhündin wie man sie sich nicht besser vorstellen kann und die keine Wünsche offen lies.

Und jetzt zu ihren Kindern:

Brasilia von der Emsmühle


Ch. Gwendolin von der Emsmühle mittlerweile selbst Mutter von Best in Show-Siegern, Gruppensiegern und mehreren Champions.

Ch. Mylord von der Emsmühle erfolgreichster Deckrüde Englands der letzten 2 Jahre und „last but not least“ der Viererpack mit

Ch. Ulster Queen von der Emsmühle

Ch. Utopia von der Emsmühle

Ch. Uriella von der Emsmühle

Ch. Uriel von der Emsmühle

 

Uriel ist der zur Zeit wohl erfolgreichste Irish Terrier Europas. Auch seine 3 Schwestern haben mit ihren zahlreichen Erfolgen von sich hören lassen.

Ich glaube man kann jetzt verstehen warum Brasilia, von uns liebevoll „Mambo“ genannt, als ein Meilenstein der Rasse zu bezeichnen ist. Ihren Namen verdankt sie übrigens dem Lied Mambo No. Five, dass zu der Zeit gespielt wurde als sie als Welpe in unserer Wohnung voller Tatendrang noch ihr Unwesen trieb.

Insgesamt hat Brasilia 4 Würfe großgezogen und der Rasse hervorragende Vererber geschenkt. Mit ihren jetzt fast 10 Jahren wird sie zwar keinen direkten Beitrag zur Zucht mehr leisten können, aber als fester Bestandteil unserer Rasselbande ist sie ein unverzichtbarer Juwel. Danke Mambo!

Hans E. Grüttner, Februar 2007

 

 

Welcher Deckrüde ist der Richtige?


Für viele Züchter eine ganz einfach zu beantwortende Frage.

Der nähere, der billigste, der liebste, der mit den freundlichsten Besitzern, der mit dem niedlichsten Gesicht, der eigene und – gerade in neuester Zeit ganz modern - der mit den wenigsten Ausstellungserfolgen.

Antworten die bei potentiellen Käufern nur eins hervorrufen sollten: Skepsis, ganz große Skepsis.
Denn ein Maxim galt und gilt in jeder züchterischen Tätigkeit auch weiterhin:


Zum Züchten ist das Beste gerade gut genug!


Darum möchte ich hier geraden unseren Jungzüchtern einige Leitlinien an die Hand geben, die ihnen dabei behilflich sein sollen den richtigen Rüden für die eigene Hündin zu finden.
Dabei sind es nicht nur meine eigenen Erkenntnisse die ich in der 30 jährigen Geschichte meiner züchterischen Tätigkeit erfahren habe. Oft wurden gerade in Gesprächen mit anderen Züchtern, nicht nur Terrierzüchtern, wichtige Erfahrungen ausgetauscht.

Das Grundmodell ist oft das gleiche. Eine Hündin ist vorhanden mit der jetzt gezüchtet werden soll.
Die erste Aufgabe ist es jetzt diese Hündin offen und ehrlich zu analysieren.
Beim Phänotyp (äußeren Erscheinungsbild) gestaltet sich das noch einigermaßen einfach. Allerdings muss man hierbei ehrlich zu sich selbst sein. Jeder Hund hat Fehler. Gerade die eigene Hündin, oft nicht aus der Option gekauft einmal damit zu züchten, weißt einige auf. Über diese Fehler sollte man sich ganz im Klaren sein. Ein dicker Kopf ist nun mal ein dicker Kopf und weiches Haar bleibt weiches Haar.
Falsch wäre es jetzt einen Deckrüden auszusuchen, der über einen übertrieben schmalen Kopf oder extrem hartes Haar verfügt. Hier ist immer das Optimum das Ziel. D.h. gerade in den Punkten in denen ihre Hündin ihre Schwächen besitzt sollte der Deckrüde nahe am Standard sein.
Dies gilt für alle Standardpunkte.

Kommen wir jetzt zum Genotyp. Das ist das was ihre Hündin vererben könnte. Denn sie muss nicht immer das vererben was ihrem Phänotyp entspricht. Z.B.:
Sie selbst hat hartes Haar, ihre beiden Elternteile und die Hälfte ihrer Geschwister weiche Haare, dazu kommt das bei ihren Groß- und Urgroßeltern dieses weiche Haar auch schon vorkam. So spricht viel dafür dass auch sie weiches Haar vererben kann.
Es ist also immer von Vorteil wenn man die Linien aus denen die eigene Hündin gezüchtet wurde genau kennt.
Wir suchen also jetzt einen Rüden mit hartem Haar (Phänotyp). Hier taucht aber jetzt dieselbe Frage auf wie vorher schon bei der Hündin. Vererbt er auch dies harte Haar oder hat er womöglich Vorfahren mit weichen Haaren? Sie merken, die Kenntnisse über die Ahnen ist von unschätzbaren Wert und je mehr Ahnen man persönlich gesehen hat um so wertvoller.
Wir würden in diesem Fall einen Rüden einsetzen der selbst hartes Haar hat und in dessen Ahnenreihe verstärkt hartes Haar vorkommt.

Bisher hierher haben wir im Genotypbereich nur mit Wahrscheinlichkeiten gearbeitet.
Jetzt kommt ein Aspekt hinzu der die Sache relativiert.

Nachzuchtkontrolle:


Bleiben wir bei obigem Beispiel mit dem Haar.
Da wir vermuten, dass unsere Hündin weiches Haar vererben könnte, suchen wir einen Rüden der selbst hartes Haar hat, dessen nächste Verwandten überwiegend auch hartes Haar haben und dessen Nachkommenschaft überwiegend mit hartem Haar zu überzeugen weiß.
Sind dies nur 2 Kinder von ihm die ihnen bekannt sind, ist diese Aussage kritisch zu betrachten. Weiß er aber 30, 40 und mehr Kinder vorzuweisen die mit hartem Haar bestechen ist dies eine sehr wertvolle, wenn nicht die wertvollste Information.
Das Prinzip der Nachwuchskontrolle können sie natürlich auch auf ihre Hündin anwenden. Allerdings ist die Aussage nur sehr beschränkt ein zu setzten, auf Grund der geringen Anzahl der Nachkommenschaft.

Sie merken hier schon wie diffizil dies Thema wird wenn wir mehr als ein Merkmal (wie hier das Haar) einsetzen. Kommen noch Merkmale wie Ohren, Augen, Kopf, Schulter, Rutensitz, Bewegung etc. hinzu wird es kritisch.
Sollten sie in der glücklichen Position sein eine Hündin zu besitzen, die aus einer Zuchtstätte stammt, die auf eine sauber durchgezüchtet Linie geachtet hat, so erleichtert sich die Suche um ein Vielfaches. Der Züchter kennt sehr wohl die Schwächen und Stärken seiner Linie und wird dies Wissen gern mit ihnen teilen.
Darum gilt grundsätzlich:
Sprechen sie mit alten und erfolgreichen Züchtern. Orientieren sie sich nicht an denen die noch heute auf ihren ersten großen Erfolg warten und einen Ausnahmehund, der von sich Reden macht, noch züchten müssen. Die haben nur große Sprüche aber in ihrer züchterischen Laufbahn nichts geleistet.
Gehen sie offen und ehrlich auf die erfolgreichen Züchter zu und bitten um Hilfe. Natürlich muss man sich Vertrauen erst verdienen, aber gerade für diese Züchter sind ihre Hunde ein Stück ihres Lebens geworden und sie haben ein immenses Interesse daran ihr Wissen an seriöse Menschen weiter zu geben.

Gerade für Jungzüchter oder Züchter die nicht so sehr in der Materie stehen ist es daher immer von Vorteil Deckrüden ein zu setzen, die ihr Zuchtpotential bereits unter Beweis gestellt haben.
Deckrüden die durch ihre Nachzucht beweisen, dass sie gesunde, wesensfeste und rassetypische Welpen zeugen sind immer zu bevorzugen. Unbekannte und noch nicht oder nur wenig eingesetzte Rüden sind ein va banque Spiel. Gerade Jungzüchter sollten dieses Risiko nicht eingehen, den sie stehen nachher in der Pflicht gegenüber ihren Welpenkäufer. Denn bitte welche Antwort haben sie parat wenn ein unglücklicher Welpenkäufer sie genau das fragt.

Ich höre sie jetzt schon schreien: Verengung des Genpools, popula-sire-effekt etc.
All diesen Neunmalschlauen halte ich entgegen:
Unsere Irish Terrier gehören zu den gesündesten Hunderassen die es gibt. Wir haben keine nennenswerten Erbkrankheiten bei unserer Rasse. Schaut euch die Ahnentafel unser großen Vererber in unserer Rasse an, die dass begründet haben und lernt sie zu lesen.
Gerade die internationale Zusammenarbeit bietet heute riesige Chancen. Natürlich wird dies nicht der Züchter leisten können, der alle 2-3 Jahre mal ein Wurf mit seiner Hündin zieht. Er muss sich auf die Züchter verlassen können die über viele Jahre schon erfolgreich für die Rasse arbeiten, auch international. Und glauben sie denn wirklich von denen würde nur einer etwas tun was einen Nachteil für die Rasse bringen könnte?

Ich sage noch mal: Wir haben eine überaus gesunde Rasse. Helfen sie mit, dass es auch so bleibt.
Machen sie sich die Mühe und suchen nach dem passenden Rüden auch wenn er viele Kilometer entfernt wohnt. Versuchen sie das Vertrauen eines über viele Jahre erfolgreichen Züchters zu erringen und profitieren sie von seiner Erfahrung.

Seit dem es in der modernen Welt das System der kontrollierten Hundezucht gibt, seitdem ist die Organisation von Hundeausstellungen als deren Qualitätssicherung und –kontrolle installiert.
Darum definiert sich eine erfolgreiche Zuchtstätte darüber, dass sie über Jahre gesunde, wesensfeste und rassetypische Hunde züchtet und diese erfolgreich ausstellt.

Hans Grüttner
I
rish-Terrier von der Emsmühle

 

 

Ein (oder auch mein) kleines Ungeheuer namens Kiaro


Hundehalter - wenn sie über ihre Lieblinge reden - sie sind selten objektiv. Wie könnten sie auch? Ich will es dennoch wenigstens einmal versuchen. Zeit meines Lebens habe ich Irish Terrier gehabt. Oder sollte ich sagen, ich hatte das besondere Vergnügen mit diesen außergewöhnlichen Hunden über lange Zeit zusammen zu leben?

Kiaro ist mein vierter Irish, und ich würde sagen "Chip vom Klostersee" war ein lieber aber übler Raufbold, "Baltic Ripper" ein zurückhaltender und etwas komplizierter und nicht unproblematischer Sir, "Fellow von der Emsmühle" war ein feiner und ungemein liebenswerter Herr, aber bei "Kiaro von der Emsmühle", da fehlen mir noch die Worte. Ich bin selbst gespannt, was aus dem mal wird. Im Augenblick da trampelt er noch so richtig durch sein junges Leben, und es ist das schiere Vergnügen das zu erleben.


Der Beginn

Angefangen hat alles am 06.10. im Jahr 2000. Da wurde er geboren. Seine Eltern sind Bonaparte und Wyoming von der Emsmühle.
Im Alter von ca. acht Wochen hat Kiaro dann seinen Wohnplatz vom schönen oberen Emstal auf die nicht minder reizvolle Schönbuchlichtung verlegt. Umringt von Feldern, ausgedehnten Streuobstwiesen und nur einige 100 Meter entfernt vom Schönbuch hat er das ideale Revier für einen Irish gefunden. Das Ganze ist garniert mit einer reichlichen Zahl anderer Hunde aller Größen und Rassen! Für einen Irish übrigens von eminenter Bedeutung! Ein Tag ohne ausführliche "Begrüßung" der übrigen Vierbeiner, es wäre ein verlorener Tag.
So hat die kleine aber doch schon recht große schwarze Schnüffelnase also viel zu tun um all diese wundervollen Entdeckungen zu genießen und zu verarbeiten! Lieblingssport ist natürlich die Mäusejagd. Leider hatte seine Mutter wohl nicht genügend Zeit ihm die richtige Technik beizubringen: Vorsichtig schnüffeln, anschleichen, springen/packen und evtl. nachgraben. Kiaro gräbt erst einmal ausgiebig und springt danach. Selbst im Wasser! Die hiesigen Mäusefamilien werden es ihm danken!
Der kleine Irish, er wird es noch lernen. Wie so viele andere Dinge . . .

Dankbar anzumerken wäre noch, dass hier auf den Feldern, Wiesen und sogar im Wald für Hunde kein Leinenzwang vorgeschrieben ist!


Ein Ereignis der besonderen Art

Bei uns im Schwabenland sagt ein eher rustikales Sprichwort - ins Hochdeutsche übertragen: "Mit den großen Hunden pinkeln gehen wollen aber das Bein nicht hochkriegen". Erklärt sich wohl selbst?

Auch mein kleiner Kiaro gehörte zu diesen jungen Underdogs. Gehörte! Bis heute. Nun ist es geschehen. So gegen 8:15 Uhr hat Kiaro in absolut makelloser Haltung an einer den etablierten Rüden vorbehaltenen Stelle seine erste Marke gesetzt!

Gewiss, ein kleiner Welpenpinkler nur, aber ein Milestone auf seinem Wege zu einem prachtvollen Irish!


 

 

Wildschweine

Heute wurde es erstmalig sehr ernst: Auf kürzeste Entfernung trafen wir auf eine Bache mit acht Frischlingen! Kiaro ca. zwanzig Meter voraus. Er hatte sie schon gewittert und machte Anstalten sie zu besuchen! War es der Klang meiner Stimme oder seine eigene Ahnung von Gefahr? Das Wunder geschah, er kam auf mein Rufen zu mir zurück, und die Schweine verschwanden im Dickicht. Natürlich hätte er nur mit den Frischlingen spielen wollen, aber wie erklärt man das einer besorgten Wildschweinmutter in der Eile? Während sein Vater sich in England seine Lorbeeren holte, da muss sich sein Halbstarker also schon mit Wildschweinen herumschlagen.


Die Zeit vergeht . . .

Kiaro ist nun schon fünf Monate hier in der schönen Landschaft am Schönbuch, und er gedeiht ganz prächtig. Da wir ja nun immer zusammen sein können - anders als bei Fellow - ist es für mich besonders schön, den Kleinen in seiner Entwicklung zu begleiten. Und ich habe viel Freude daran! Außerdem scheint er ein besonders attraktiver Vertreter seiner Rasse zu werden. Auch ohne Trimm leicht erkennbar. Nicht verwunderlich bei d e n Eltern!

Natürlich finden sich viele Gemeinsamkeiten zu seinem Vorgänger: Die liebenswürdige und unnachahmlich charmante Art, seine Freundlichkeit zu den Menschen und besonders zu Kindern! Die lieben ihn hier ungemein. Also ein Prachtskerl! Aber es gibt auch Unterschiede. Ich will es einmal so sagen: Fellow - vornehm wie er war - hätte eine Tür mit der Klinke geöffnet - Kiaro tritt die Tür gleich ein! Weil es so schneller geht. Und wehe, wenn das nicht klappt. Dann wird er furchtbar wütend! Fellow umrundete jede Pfütze, Kiaro läuft mitten durch! Fellow lief nur auf den Feldwegen, Kiaro läuft quer über jeden Acker. Fellow "trank" sein Leitungswasser geräuschlos ohne einen Tropfen zu vergießen! Kiaro "säuft" unüberhörbar nur Regenwasser oder - noch besser - Wasser aus irgendwelchen üblen Tümpeln! Bekommt er natürlich auch! Er bekommt eigentlich alles, denn er ist es ja wert. So haben wir eine schöne Zeit miteinander - und mit anderen Hunden.


Beim Tierarzt

Ein Besuch beim Tierarzt ist ein besonderes Ereignis: Kiaro stürmt in den Empfangsraum, stellt sich mit den Vorderpfoten auf das Empfangspult, begrüßt überschwänglich die Helferin - die ist natürlich glücklich - endlich ein Patient, der sie mag! Dann warten und aufgeweckt lauschen auf die jaulenden Geräusche aus der Praxis. Nun ab ins Wartezimmer zu den anderen Hunden und vor allen Dingen den Katzen! Dabei kommt ihm natürlich entgegen, dass selbst große Hunde seine üblen Pöbeleien geduldig ertragen, denn die haben in dem Moment offensichtlich ganz andere Sorgen! Dann zerrt er ins Sprechzimmer, um dem Tierarzt das ganze Gesicht abzuschlecken, versucht sogar auf den Operationstisch zu kommen! Tierarzt und Helferin sind überaus entzückt! Die wollen ja auch mal von einem Hunde geliebt werden. Bei den Folgebesuchen übrigens immer die gleiche Zeremonie, nur jetzt hüpft er ohne Probleme selbst auf den Tisch! Ich sehe dem nur staunend und fassungslos zu! Kann es kaum glauben. Ob der nichts kapiert? Die Spritze scheint er auch nicht zu merken. Sei's drum, ich bin auf jeden Fall sehr froh einen wirklich guten Tierarzt gefunden zu haben. Er geht unglaublich liebevoll mit Kiaro um. Und der merkt natürlich, dass man ihn dort sehr lieb hat.


 

 

Der erste Urlaub

Ein wunderschöner Urlaub von mehr als sechs Wochen! Herrchen und Hund im Minicamper durch das schöne Frankreich! Der erste Urlaub mit Kiaro. Es war - um es vorab zu sagen - traumhaft schön für uns.

Um es kurz zu machen: Viele Hundefreundschaften wurden geschlossen. Andererseits waren viele seiner Artgenossen sicher nicht unglücklich, wenn wir wieder weiter zogen, denn Kiaro mit seinen elf Monaten nutzte seinen Welpenstatus geradezu schamlos aus. Er kann für andere Hunde wirklich eine Pest sein. Seine Energie ist geradezu unerschöpflich, und mit seiner robusten Art, da überfordert er so manchen Artgenossen total. So haben wir uns dann in Burgund bald wieder aus dem Staube gemacht, sind in der Charente durch das Watt gewatet und haben die Enten traktiert. Auf Oleron hatten die Hunde - einheimische und die der verbliebenen Gäste - und die Seevögel eine anstrengende Zeit, sodass es auch hier bald Zeit wurde weiter zu ziehen. Zur Abwechselung haben wir uns dann am enorm langen Atlantikstrand für einige Tage in die völlige Einsamkeit zurückgezogen. Traumhaft so etwas, Herr und Hund ganz allein auf sich gestellt. Kiaro sah es als seine vornehmste Aufgabe an, den endlosen Strand frei von Möwen, Strandläufern etc. zu halten. Hoffnungslos, aber er gab nie auf. Selbst abends am Feuer, rastlos ging er seiner Aufgabe nach. Wo nimmt dieser Bursche nur seine Energie her? Weiter ging es in die Pyrenäen. Ja, die Hunde - beide Arten - haben wir natürlich kennengelernt, Aber mit den halbwilden Ziegen auf den einsamen Bergen, da ging es nicht ganz so gut. Die glauben doch offenbar, sie könnten mit einem halbwüchsigen Irish fertig werden. Der hatte das auch sehr bald verstanden, und wir beschlossen die Gegend schnell wieder zu verlassen. Am Fuß der Pyrenäen haben wir dann ausgeruht und für einige Tage im Fluss geplanscht. Im Gegensatz zu seinen drei Vorgängern liebt er Wasser sehr! Er lässt sich auch gerne duschen - was öfter nötig ist. So zogen wir dann zügig am Mittelmeer entlang und haben uns einigermaßen gesittet benommen - wegen der Touristen! Also ab ins Rhonedelta! Sechzehn Kilometer vom letzten Ort entfernt, da gibt es nur noch Sonne, Wasser und Sand und einige wenige Einzelgänger - zum Teil sogar mit Hunden! Der Urlaub war wieder gerettet! Kiaro konnte ja nicht wissen, dass die dort frei laufenden halbwilden Pferde es lieben, am Abend den Strand und die wenigen Touristen zu besuchen. Kiaro war außer sich, wie von Sinnen. Dasselbe passierte übrigens auch schon seinem Vorgänger Fellow. So wusste ich wenigstens, Kiaro würde diesen enormen Stress wohl überleben. Man stelle sich vor, ein junger Irish, sicherheitshalber im Auto verstaut, und drei große weiße Pferdeköpfe schauen neugierig durch die Windschutzscheibe! Die Provence haben wir in relativer Ruhe überlebt nicht ohne dafür zu sorgen, dass Enten und ähnliches Getier sich gefälligst im Wasser aufzuhalten haben! Das geschieht dermaßen, dass Kiaro sich ca. alle zehn Minuten aufmacht um selbige ins Wasser zu treiben - auch die Frösche. Das braucht er wohl, und ich kann in Ruhe weiter lesen. Im Luberon haben wir uns dann nur noch um Eidechsen gekümmert - ohne Erfolg übrigens. Die französischen Alpen, sie sind zu stressig für mich geworden, denn Kiaro - vermutlich tun das alle Hunde - geht bis an die äußerste Kante und schaut runter! Ich ertrag das nervlich nicht mehr in meinem Alter.

So ging denn ein überaus schöner Urlaub seinem Ende entgegen, und eine Menge Hunde, Katzen - die ich nicht erwähnte - und Seevögel atmeten auf, als das schreckliche Untier das schöne Frankreich endlich wieder verließ!

Wir haben viele Freunde gefunden, aber wir waren zeitweise auch recht lästig! Ein junger Irish auf Tour, das ist schon was. Dass sein Vater in England gewonnen hat - kaum zu glauben! Das Bürschchen scheint wohl aus der Art zu schlagen?


Hundeschule

Nach dem Urlaub wieder in der Heimat, haben wir uns in einer Hundeschule - alle Rassen und Nichtrassen - angemeldet. Kiaro lernt zwar sehr schnell, aber er ist leider nicht willens, das Gelernte immer wieder zu zeigen! Das langweilt ihn offensichtlich. Und mit Leckerlies ist ihm eh nicht beizukommen. Die verschmäht er! Er ist total verspielt, aufsässig, frech! Fühlt sich dort aber überaus wohl, weil er mit vielen anderen Hunden zusammenkommt. Glaubt wohl, wir gingen zu einer Spielgruppe. Deswegen gehe ich auch nur mit ihm hin. Sein erster Feind war eine englische Bulldogge namens Bruno. Jetzt kommen sie so einigermaßen miteinander aus - sind fast befreundet.

Schlimm ist, dass die anderen Hunde ganz gut parieren, aber Kiaro nichts ernst nimmt und nur toben und manchmal auch stänkern will. Er hat den Ernst des Lebens noch immer nicht begriffen - braucht er ja auch nicht. Leider unterminiert er auf's Übelste die Disziplin der anderen Teilnehmer. Zeitweise endet das Lernen im totalen Chaos - und Kiaro ist glücklich!

So hat er eine Art Sonderstellung: "Platz" muss er nicht machen, weil er das nicht mag. Die Lehrerin hat's auch nicht geschafft, und ich brauche es eh nicht. Füttern dürfen sie die anderen Hunde nicht "weil Kiaro futterneidisch ist"! Beim Laufen im Freien muss Kiaro nach vorn, weil er nicht hinten laufen mag. Sie sehen wir genießen eine Art von Sonderbehandlung, haben einen Freibrief: Der Lümmel von der letzten Bank sozusagen! Trotzdem ist er dort irgendwie der Star! Der Name Kiaro ist allgegenwärtig. Und wenn es einen Aufruhr gibt, mitten drin steckt Kiaro!

So werden wir wohl noch einige Zeit zur Schule gehen müssen. Ich verlange ja nicht viel von ihm, denn er ist nicht der Hund, den man "abrichten" sollte. Er ist viel zu sehr ein Irish, der das nicht verträgt und dem man das auch nicht antun sollte. Notfalls werden wir wohl zum Selbststudium übergehen. Auf niederstem Niveau natürlich - und so wie es Kiaro gefällt.


Viva Fuerte Oliva Ventura

Die einzige Autorität, die Kiaro wirklich akzeptiert, das ist die kleine Viva von Frau Krämer, die wir von Fuerteventura mitgebracht bzw. gerettet haben. Ein überaus intelligentes Tierchen, das Kiaro voll unter Kontrolle hält. Und Kiaro nimmt es gelassen, denn er liebt sie über die Maßen - und sie ihn ebenfalls! Beide sind ein Herz und eine Seele. Sie ist oft hier zu Gast, und hat Kiaro natürlich unter voller Kontrolle. Offenbar weiß sie genau, dass Kiaro - ansonsten sehr großzügig - fast in Panik gerät, wenn man sein Eigentum anrührt: Diverse Ikea-Elche, Seile und vieles vieles mehr. Mit List und Tücke legt sie ihn immer wieder rein. Das führt dazu, dass Kiaro, wenn Viva in die Wohnung watschelt, in aller Eile seine Spielsachen zusammenrafft und sie in der Galerie deponiert - was ihm auch nichts nützt. Viva weiß natürlich wo sie zu suchen hat, und Kiaro muss hilflos zusehen, wie sie aus purer Bosheit sich über seine angesammelten Schätze hermacht. Er rächt sich dafür auf seine Weise. Draußen im Gelände rennt er Viva im vollen Lauf nieder, betrampelt sie, wälzt sie rum und schleift sie auch schon mal am Genick durch's Gras. Viva ihrerseits wehrt sich, indem sie zum finalen Todesbiss ansetzt - Kiaro genießt es offensichtlich! So haben sie ihre Freude und ich natürlich auch!

Allerlei

Kiaro ist mein erster Irish, der offensichtlich vor Wasser keine Scheu hat. Auf den Wiesen steht zeitweise sehr viel Wasser, und es ist das reine Vergnügen für ihn, ewig lange darin rumzutappen und auch einmal den ganzen Kopf unterzutauchen, um dann mit einem Stück Mist, einem alten Knochen oder sonst etwas Üblem wieder zum Vorschein zu kommen. Die Beute trägt er dann wie eine Trophäe stolz heim. Wenn es geht - natürlich mit in die Wohnung.

Neulich habe ich auf der Terrasse alte Pflanzen mit den Wurzelballen entfernt und hinter mich gelegt. Ich dachte mir nichts dabei, erst als es lange Zeit auffällig ruhig blieb, da schaute ich nach ihm: Er hatte einige große Ballen ins Schlafzimmer geschafft und dort in kleinste Einzelteile zerlegt! Er lag mittendrin. Da ist Freude im Haus. Andererseits, man kann ihm ja nicht böse sein. Der Charme des Irish überdeckt viel!.

Da er Leitungswasser ablehnt, steht auf der Terrasse für ihn ein Behälter mit Regenwasser. Das mag er. Groß war aber die Überraschung, als dieser eines morgens zugefroren war!
Er wurde wütend, trampelte knurrend so lange auf das Eis ein, bis es brach mit dem Erfolg, dass Kiaro im Wasser stand! Fast bis zum Hals. Sein Vorgänger Fellow z.B. wäre wohl in Ohnmacht gefallen, Kiaro fischte böse knurrend alle Schollen raus und fraß sie einfach auf! Auch eine Art zu trinken.


Viel Zeit haben wir schon auf Reisen verbracht. Und hier auf der Schönbuchlichtung, da hat ein Irish wirklich die Umgebung, die er wohl braucht: Die riesigen Wiesen, Felder und den großen Wald. Und keine Leine! Viel Platz, keine Autos und genügend Hunde!!! Und Mäuse, Hasen, Rehe und leider auch Wildschweine! Hunde, mit denen man sich anlegen kann und Hunde, die akzeptiert bzw. geduldet werden. So ist z. B. der Golden Retriever, dem Kiaro als Welpe bereits das Ohr punktiert hatte inzwischen sein guter Freund geworden. Sie graben gemeinsam nach Mäusen, begutachten die jeweiligen Ergebnisse und sind danach reif für eine Vollwäsche. Vor allen Dingen der Retriever. Er sieht manchmal fürchterlich verdreckt aus. Bei Kiaro beschränkt sich der Lehm eher auf den Kopf, denn er steckt denselben so tief wie möglich in das Loch, und ich kann entscheiden ihn zu waschen oder zu warten, bis der Lehm in Brocken von ihm fällt - in der Wohnung. Na ja, irgendwoher muss der Schmutz ja kommen. Da lohnt sich das Putzen wenigstens!


Kiaro heute

Ich weiß, jeder Hund ist der beste Hund, und das ist gut so, aber Kiaro ist wirklich ein Glückfall für mich. Er wird nicht gegängelt, kennt kaum eine Leine, wird nicht dressiert, hat viele Freunde, die er täglich aufs Neue überschwänglich begrüßt, kann förmlich über die Felder und Wiesen fliegen und sich voll ausleben. Und er hat ein überaus liebenswertes Wesen. Sogar die Jogger lieben ihn. Dabei verzeiht man seine kleinen Schwächen sehr leicht: Aufsässigkeit, Frechheit, zeitweiser Ungehorsam, und überhaupt! Er ist halt ein wirklicher Irish mit enorm viel Charme! Ein absolut gefügiger Irish - er wäre keiner! Was soll ich da schon machen? Ganz einfach: Ihn mögen wie er ist! Das ist es wohl, was man mit einem edlen Irish tun sollte. Diese Hunde benötigen wohl ein solch großes Maß an Freiheit. Dafür wird man dann auch überreich entschädigt!

Inzwischen ist er über zwei Jahre alt. Er hat sich zu einem prächtigen Exemplar seiner Rasse entwickelt Was sein Aussehen betrifft, so hat er wohl dieselbe Höhe wie Fellow, sieht aber noch einen Tick drahtiger aus - vermutlich weil er etwas leichter gebaut ist. Das macht ihn unglaublich schnell. Noch schneller als Fellow. Er kennt eigentlich nur zwei Zustände: Ruhestellung oder Laufen! Sieht fabelhaft aus, wenn er über einen Acker oder eine Wiese stürmt bzw. regelrecht fliegt! Davon bin ich immer wieder fasziniert. Diese unglaubliche Leichtigkeit, die Harmonie und die Schnelligkeit seiner Bewegungen. Ein wunderhübsches Bild und eine Freude übrigens nicht nur für mich sondern auch für andere Hundehalter.

Noch eine kleine Anmerkung am Ende: Ich würde sagen, ich mag wirklich alle Hunde - auch die Mischlinge - aber ich bin sehr froh, dass ich durch einen glücklichen Zufall vor vielen Jahren an diese Rasse geraten bin!

Der Irish hat mich gelehrt, dass es nicht notwendig ist, den Hund, der er ja nun mal ist, abzurichten, zu dressieren, uns untertan zu machen. Gefügig! Das würde ihn verkümmern lassen. Geben wir ihm dagegen großzügige Freiräume, lassen ihn sich selbst entwickeln, dann wird er zu den besten und schönsten Erfahrungen unseres Lebens werden! So habe ich es jedenfalls erfahren dürfen.

Ich wollte es nicht, aber wenn ich meine Zeilen nun lese, so bin ich also doch emotional geworden! Beim Irish ist das allerdings kein Wunder und wohl nicht zu vermeiden.

Wir verleben hier eine glückliche und sorglose Zeit miteinander. Das haben wir dem Zwinger von der Emsmühle zu verdanken! Dieser kleine rote Unhold, er hat mein Leben - nach einer Zeit großer Traurigkeit - wieder sehr verändert. Zum Positiven! Dafür bin ich sehr dankbar!

Viele Grüße von der Schönbuchlichtung!

Norbert Kauf und Kiaro von der Emsmühle

 

 

Über die Rasse Irish Terrier

Von Frank Jones, einem der führenden Terrierspezialisten Englands, vormals "professional handler", Besitzer und Züchter unserer Rasse, Journalist für DOG WORLD, Autor und internationalem Richter.

Robert Leighton beschreibt in seinem “New Book of the Dog "(1922) den Irish Terrier wie folgt: “Es gibt Rassen von mehr ästhetischer Schönheit, andere die vielleicht friedliebender sind, aber unser rothaariger Freund hat statt dessen eine einzigartige Art und Weise das Herz seines Besitzers zu gewinnen, - er verdient es sich durch stetige und fast selbstverständliche Ergebenheit.
Der Irish ist gerade groß genug, um sein Kinn auf das Knie seines Besitzers zu legen, und zu ihm aufzublicken, wobei die Tiefe seiner Seele sich in seinen dunklen Augen spiegelt. Auch ist er bekannt für seinen außergewöhnlichen Mut und seine stets aufmerksame Haltung.”

Sicherlich sind das alles Gründe, warum seine Anhänger diese sehr alte Rasse lieben. Die Geschichte berichtet, daß die Irish Terrier zuerst in Dublin (1874) ausgestellt wurden. Die Klassen waren für Irish Terrier über und unter neun engl. Pfund Gewicht ausgeschrieben. Seit seiner bewegten Vergangenheit ist kein Zweifel daran, daß die Rasse enorme Fortschritte gemacht hat. Die komplette Rassegeschichte findet ihren Niederschlag im Rassestandard. Eine unterhaltsame Literatur sowohl für den Anfänger als auch für den engagierten Richter. Neuzeitliche Bücher, besonders die aus Amerika, sind lediglich eine Reproduktion früherer Werke, denn man hat zu den Originalausgaben nur ein wenig über die Erziehung des Hundes hinzugefügt.

Frank Jones mit Eng. & Int. Ch. Ben's Heir RamlaKommt die Frage auf, ob sich die Rasse im Laufe der Zeit im Typ und Erscheinungsbild geändert hat, so muß diese bejaht werden. Akzeptiert man aber diese Trends, dann unterstützt man unsinnige Veränderungen. Die Ursache ist jenseits des atlantischen Ozeans zu suchen: Amerikanische Züchter haben die Form des Kopfes geändert, indem sie diesen länger und schmaler machten. Diese Veränderungen haben die Auswirkung, daß gerade der für die Rasse so wichtige Ausdruck ruiniert wurde, der eigentlich den Irish Terrier zu dem macht, was er ist, ein O`Irish Terrier*. Dieses neue Erscheinungsbild der Kopfform geht nicht konform mit dem Standard des Irish Kennel Club oder des Kennel Club Englands. Warum muß man Dinge, die bereits seit Jahrzehnten Bestand haben, verändern? Warum sich hier einmischen? So ergibt sich konsequenter Weise die Frage, wie das überhaupt möglich war. Wurden andere Rassen eingekreuzt? An dieser Stelle sei der Hinweis auf die Fragwürdigkeit des Ganzen gestattet und es sei dahingestellt inwieweit die Ahnentafeln von solchen Hunden überhaupt noch zutreffend sind? Und dies alles vor dem Hintergrund, daß Schafe erst kürzlich geklont wurden!!! Aber was soll diese Manipulation an einer seit langem etablierten Hunderasse? Zu welchem Zweck? Die einzige Antwort hierauf ist, daß die Rasse “verschönert” werden sollte. In Wahrheit aber ergibt diese “neue Version” zwar hervorragende Terrier, elegant und in farbintensiven roten “jackets” mit flüchtigem Erscheinungsbild, aber man muß sich deutlich fragen: Sind das noch Irish Terrier?... Der Purist sagt nein!

* Das bedeutet, daß ein “O`Irish Terrier” nur ein “Abkömmling” eines echten Irish ist.
“ Of Irish” = vom “Irish” stammend. (O`Connor ist in Irland ebenso typisch wie das
Mc`Larren in Schottland)

Fährt man fort die Erläuterungen von Robert Leighton zu lesen, so ist vor allem das Temperament des Irish Terriers einzigartig. Hier sei wiederum dieser viel gelesene Autor zitiert: ”Er ist in allererster Linie der treue Begleiter des Menschen, gleichermaßen geeignet für ein Leben in der Stadt wie auf dem Lande. Er hat eine abgehärtete Konstitution, braucht nicht verzärtelt zu werden. Lehrt man ihn, gehorsam zu sein, sich als Gentleman zu bewegen, dann gibt es keinen besseren Haushund. Seiner Natur nach ist er intelligent und leicht zu erziehen, ein idealer Gefährte für die Kinder. Seine ungestümen Gemütsbewegungen lassen ihn manchmal sein Nackenfell sträuben, nie bleibt er etwas schuldig, wenn man ihn herausfordert. Beim Sport ist er ein Dämon, ebenso geschickt an Land wie im Wasser. Er wird alles, was sich auf vier Beinen bewegt und einen Pelz trägt, angreifen. Ratten sind seine Todfeinde”. Eine Beschreibung, die kein anderer hätte treffender formulieren können.

Eine häufig auf Seminaren diskutierte Fragestellung, zu der ich hier gerne Stellung nehmen möchte; ist folgende: Was kommt an erster Stelle, Typ oder Soundness?
Was diese Entscheidung angeht darüber sollten Anfänger, angehende wie etablierte Richter genau nachdenken und sich darüber hinaus auch der Konsequenzen, die daraus folgen, bewußt sein. Bis zum heutigen Tage hat noch niemand meine Aussage widerlegen können, welche auf meiner langjährigen Erfahrung beruht: “Jeder Mischling kann ohne weiteres den Test für “Soundness“ passieren. Die Kernfrage aber ist, ob man diesen Hund damit einer bestimmten Rasse zuordnen kann?

Typ ist ein mißverständlicher Ausdruck, der bei vielen Rassen falsch interpretiert wird. Typ ist das, was man einfach ausgedrückt als die Merkmale einer Rasse bezeichnet, eine gewisse Art, der allgemeine Charakter einer Rasse, das Wesen, kurzum alle die Eigenschaften, die eine Rasse zu der macht was sie ist. Also die Essence einer Rasse, der genaue Kern oder auch die besonderen Merkmale. Weiter ist dem nichts mehr hinzuzufügen.
Manche Richter schreiben in ihre Beurteilung: “dieser Hund nicht mein Typ”. Jede Rasse hat ihren Typ, aber viele Richter neigen zu einem bestimmten Typ. Der Grund ist, daß sie vielleicht einen Hund solchen Typs selber mal vorgeführt haben oder dahingehend ausgebildet worden sind. Bis jetzt ist das vorhandene Zuchtmaterial noch wirklich akzeptabel, zuweilen sogar von hervorragender Qualität, was dazu führt, daß in Verbindung mit dem Rassestandard, welcher hauptsächlich als Richtlinie dient, die persönliche Vorliebe des Richters entscheiden mag.
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Frank Jones beim Richtereinsatz  in Helsinki 1989 - Atlantis von der Emsmühle, Handlerin: SaineDas Ausstellen und Handling unterscheidet sich bei jeder Rasse. Jeder Hund ist ein Individium und somit verschieden. Jeder Handler, Besitzer und Aussteller weicht in seiner Auffassung über die Art und Weise des Ausstellens von dem anderen ab. Die Voraussetzungen für ein gutes Handling sind abhängig von einer Reihe eng miteinander verknüpften Faktoren: Selbstbewußtsein, Einstellung, Kenntnisse, Erfahrung und Training sowie letztendlich dem Hund am Ende der Leine. Ein im Ausstellungsring an der Leine hochgezogener Hunde sagt einem Richter während des Richtvorganges eine ganze Menge: Es handelt sich um einen schwer zu kontrollierenden Hund, es läßt auf eine schlechte Angewohnheit beim Vorführen schließen oder auch, daß der Aussteller etwas zu verbergen hat, wie möglicherweise ein extrem schlechtes Gangwerk. Durch ein intensives Training könnten die zwei zuerst genannten Punkte ausgemerzt werden, aber einen Hund verbessern, der ein schlechtes Gangwerk besitzt, ist unmöglich. Hier ist jedes Training fruchtlos, ganz egal wieviel man übt. Aus diesem Grund ist es besser, so wie ich es bevorzuge und selbst gezeigt habe, den Hund an einer losen Leine vorzuführen, aber selbstverständlich so, daß er, wenn notwendig, augenblicklich wieder unter Kontrolle gebracht werden kann. Einen Hund an einer losen Leine vorzuführen ist mit Sicherheit eine Art Kunst. Das erfordert Selbstbewußtsein und ein gutes Verständnis für die eigentliche Aufgabe. Wer die ihn begleitenden Hunde allerdings so trainiert hat, daß diese in der Bewegung hochgezogen werden, hat hierbei die Tatsache übersehen, daß, wenn die Vorderbeine des Hundes nicht die Erde berühren, schnell der Eindruck eines völlig unbalanciertes Hundes hinterlassen wird. Demnach ist es in jedem Fall besser, seinen Hund natürlich laufen zu lassen und darauf zu hoffen, daß der Richter den Fehler im Gangwerk vergibt. Ein gut präsentierter Hund zieht schlichtweg das Auge des Richters auf sich.

Die Feststellung wie eine korrekte Fellbeschaffenheit auszusehen hat, ist eine Frage der Erfahrung. Der versierte Richter unterscheidet sich von dem unerfahrenen vor allem bei der Beurteilung eines Irish Terriers, der in einem ganz kurzen Fell gezeigt wird.
Im übertragenen Sinne kann man sagen, daß ich einst ein “Wilderer” war und nun bin ich ein “Wildhüter” (vom Handler zum internationalen Richter) und aufgrund dieser Tatsache bin ich mir voll über die Gründe bewußt, warum manche Irish Terrier in zu kurzem Fell gezeigt werden. Die Gründe liegen auf der Hand: Keine ausreichende Zeit und Arbeit wurde für die Vorbereitung des Hundes in Top-Ausstellungskondition mit korrekter Fellbeschaffenheit investiert. Es handelt sich um Anhänger einer Modeerscheinung, die Vorliebe eines Richters oder der Grund ist, daß man einen schweren Hund leichter erscheinen lassen will. Manche Aussteller nutzen diese Möglichkeit des kurzen Fells, um den Ausstellungshund zu färben und versuchen so den Richter zu täuschen. Festzuhalten bleibt, daß allerdings nur manchmal ein Experte des Färbens den Richter täuschen kann, denn die Praxis lehrt, daß grundsätzlich nicht alle Körperteile die gleiche Farbe haben können. Da ich niemals ein Anhänger von Modeerscheinungen war, möchte ich bei meinen Entscheidungen als Richter einen Hund sehen, der in korrekter Fellänge und in einer ausgereiften Farbe gezeigt wird. Das sind zwei Voraussetzungen, die unmöglich von jemandem zustande gebracht werden können, der den Versuch unternimmt zu färben.

Ein perfekt getrimmter Hund kann auf den ersten Blick manchen Jungzüchter täuschen. Das Trimmen ist eine Kunstform, die nur im Laufe der Zeit von einem Anfänger zu einer gewissen Kunstfertigkeit gebracht werden kann. Dies erfordert allerdings eine Menge Geduld, Ausdauer und Wissen. Zum Abschluß möchte ich Ihnen mit auf den Weg geben, daß die, die heute vorn stehen ebenfalls einmal angefangen haben (at the grassroots), nur daß sie den festen Willen hatten erfolgreich zu werden.

Übersetzung Karina Kirch

 

 

Das Trimmen des Irish Terriers

Die richtige Pflege eines Irish Terriers beginnt bereits im Welpenalter. Wenn ein Irish Terrier Welpe in das Haus kommt, sollte sein Fell bereits das erste Mal vom Züchter getrimmt sein. Das bedingt, daß der Welpe bereits in seinen ersten 10 Lebenswochen an den Trimmtisch gewöhnt worden ist. Jeder Irish sollte immer gut gepflegt in der Öffentlichkeit auftreten, damit jeder einzelne Hund eine gute Werbung für unsere Rasse ist. Das gilt insbesondere für Zuchtschauen, denn dort sollte der Irish darüberhinaus standardgerecht getrimmt sein.

Das Trimmen eines Hundes hat den großen Vorteil, daß durch den manuell vorgenommen Haarwechsel ein übermäßiger Haarverlust des Hundes in der Wohnung verhindert werden kann. Der Vorgang des Trimmens sollte mindestens 2 bis 3 mal pro Jahr durchgeführt werden, wobei dem Hund durch gezieltes Zupfen in Wuchsrichtung jeweils kleine Büschel des reifen Haares systematisch entfernt werden. Das Haarkleid des Irish Terriers darf also nicht geschnitten werden, da durch das Abschneiden der dunkelroten Haarspitzen das Haar seine Farbintensivität und auch seine Härte verliert. Eine erstklassige Ausstellungskondition darf vor allem keine Arbeit mit der Schere erkennen lassen.

Um ein gutes, harmonisches Gesamtbild zu erreichen, benötigt man eine gewisse Geschicklichkeit, die richtigen Trimmwerkzeuge und eine Menge Erfahrung. Die Kunst des Trimmens in ihrer Vollendung ist nicht in kurzer Zeit zu erlernen.
Zunächst sollte der Anfänger möglichst viele Ausstellungen besuchen, um den Irish in perfekter Kondition zu sehen. Hierbei ist es recht hilfreich, sich an den Spitzenvertretern der Rasse zu orientieren. Man kann allerdings alternativ dazu auch sein Auge durch das Betrachten guter Fotos schulen. Die Praxis ist allerdings mehr wert als alle Theorie. Deshalb sollte man die Möglichkeit nutzen, einem Experten bei der Arbeit zuzusehen und ihn bitten, zunächst die eine Hälfte des Hundes zu bearbeiten. Dann versucht man selbst, die andere Seite parallel nachzuarbeiten und dem Bild der anderen Seite anzugleichen. Spätestens jetzt wird man feststellen, daß das Trimmen jede Menge Übung braucht. Der Geübte arbeitet mit einem möglichst stumpfen Trimm-Messer und mit Daumen und Zeigefinger. Da Haarbeschaffenheit und -wuchs beim Irish sehr unterschiedlich sind, gibt es leider kein Patentrezept, was das Trimm-Interval des Haarkleides betrifft.

Für den privaten Bedarf ist das komplette Abtrimmen des Hundes ausreichend, um aber den Hund für eine Zuchtschau vorzubereiten, braucht man in der Regel etwas mehr als zwei Monate. Für eine hervorragende Ausstellungskondition ist der Hauptwahlspruch “wenig ist oft mehr!” Einmal in Kondition gebracht, braucht es nicht viel Arbeit, aber ein regelmäßiges Tun um den Irish in Showkondition zu halten. Es ist ratsam, den Hund alle 10 Tage auf den Trimmtisch zu stellen und immer etwas von den nachwachsenden längeren Haaren herauszunehmen. Hierbei darf man das Haar nur ganz allmählich kürzen. Technisch gesehen hält man das Messer parallel zum Haar, rupft nicht hart, sondern läßt das Haar gleichmäßig durch die Aussparungen der Messerklinge laufen. Wichtig ist, daß man dabei keinesfalls an einzelnen Stellen arbeitet, sondern es muß stets über den ganzen Körper hinweg gearbeitet werden. Die Kunst des Trimmens für die Ausstellung besteht ferner darin, jeden Hund so günstig wie möglich zu modellieren, d.h. seine Vorzüge zu betonen und seine Fehler so weit wie möglich auszugleichen.

Professionelle Handler trimmen ihre Hunde alle 10 Tage, ob sie nun ausgestellt werden oder nicht, immer nach dem Prinzip wenig aber ständig trimmen, denn das bedingt, daß die Hunde immer in guter Kondition bleiben.

Es braucht hierbei wohl nicht extra erwähnt zu werden, daß ein gutes Trimmresultat auch eine gute körperliche Kondition des Hundes durch gutes Futter und ständige Haarpflege wie tägliches Kämmen bedingt. Desweiteren ist das Gewöhnen eines jeden Irish an den Trimmtisch bereits vom Welpenalter an unbedingt nötig, damit der Trimmvorgang nicht später jedesmal als Ringkampf zwischen Trimmer und Hund endet.

Gutes Trimming ist also eine Kunst, die mit Geduld, Studium und Praxis gelernt werden kann. Wenn dann das Endresultat stimmt ist es faszinierend einen perfekt getrimmten Irish Terrier anzusehen. Und eines ist ganz sicher: Jeder hat einmal angefangen die Kunst des Trimmens zu lernen, denn auch hier ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Karina Kirch

 

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