Entwicklung vom
Welpen zum Junghund
Die Rasse Irish Terrier
hat uns über die Jahre so begeistert, dass sie ein Teil unseres Lebens
geworden ist und wir sie auch mit Liebe und Verstand züchten. Nachstehende
Fotos vermitteln dem Betrachter einen Einblick darüber, wie ein Irish
Terrier in den verschiedenen Entwicklungsstufen vom Welpen bis zum Junghund
aussieht.
Die Anschaffung eines
Irish Terriers will gut überlegt sein. Hierbei sollte man sich, wie
niedlich auch immer die Welpen aussehen, auf keinen Fall von spontanen
Entscheidungen leiten lassen. Schließlich übernimmt man nunmehr
die Verantwortung für ein Lebewesen, das man später nicht wie
einen Einrichtungsgegenstand wieder abgeben kann. Vielmehr ist es wichtig
zu wissen, dass man eine Bindung für normalerweise 11 - 13 Jahre
und mehr eingeht, in denen der Irish Terrier auf dem gemeinsamen Lebensweg
seine Familie durch dick und dünn begleitet. Ebenso ist zu bedenken,
dass parallel zu den nachstehend erläuterten Lebensaltersstufen,
die Prägung und Erziehung des Welpen oder Junghundes eine große
Rolle spielt. Gerade im ersten Lebensjahr des jungen Hundes benötigt
man also viel Zeit und Geduld.
1. - 4. Lebenswoche
In
der ersten Lebenswoche (Neugeborenenphase) sind Trinken und Schlafen die
wichtigsten Beschäftigungen eines Welpen. Das Saugen und Schlucken
ist dem Welpen angeboren. Dabei schiebt sich der Welpe mit pendelnden
Kopfbewegungen am mütterlichen Körper entlang. Stößt
er gegen eine Zitze so versucht er, diese zu fassen und an ihr zu saugen.
Ist er dann gesättigt, sucht er, da seine Wärmeregulation noch
nicht vollständig funktioniert, nach einer möglichst großen
Kontaktfläche am Körper seiner Mutter. Die Bewegungen übernehmen
zu diesem Zeitpunkt noch die Vorderbeine des Welpen, da die Hinterbeine
noch wenig funktionstüchtig sind.
Ein Welpe wird mit
geschlossenen Augen und Ohren geboren, um diese empfindlichen Organe in
den ersten Lebenstagen zu schützten. Die Ohren beginnen sich etwa
vom achten Tag an zu öffnen, und dies erkennt man oftmals durch das
Auftreten von Schuppen, die sich um den Gehörgang bilden. Die Augen
öffnen sich ca. ab dem 10. Tag. Das Öffnen der Augen erfolgt
vom inneren Augenwinkel aus. Anfänglich sind die Augen des Welpen
noch trübblau, aber nach etwa 3 Wochen werden die Augen dann klar,
und der Welpe reagiert auch visuell deutlich auf Bewegungen.
Schon
kurze Zeit nach der Geburt kann sich der Welpe bereits durch stimmlich
vielfältige Äußerungen der Umwelt und im speziellen seiner
Mutter mitteilen. Er jammert konstant vor sich hin, wenn er hungrig ist
oder wenn ihm kalt ist. Laut und durchdringend quäkt er, wenn die
Mutterhündin versehentlich auf ihn tritt, er aus der Wurfkiste gefallen
ist, oder wenn er Schmerzen hat. Die einzelnen Lautäußerungen
rufen bei der Hündin entsprechende instinktgesteuerte Reaktionen
hervor, sie wird unruhig und versucht die Welpen in einen zufriedenen
Zustand zurückzubringen.
Das normale Geburtsgewicht
eines Irish Terrier Welpen liegt zwischen 260 - 300 g. Die durchschnittliche
Wurfgröße liegt bei 5,5 Welpen pro Wurf.
Mit dem Öffnen
der Ohren und Augen erschließt der Welpe nun seine Umwelt und sein
Kontakt verläuft anfangs zwischen Mutter, Geschwistern und der Familie
des Züchters. Zu diesem Zeitpunkt ist der Welpe noch zahnlos.
4. - 6. Lebenswoche
Ab
der 4. bis zur 6. Woche vollzieht sich der Zahndurchbruch des Milchgebisses.
Nach vollständiger Umzahnung hat der Welpe 28 Zähne im Milchgebiß.
In diesem Stadium
nimmt beim Welpen der Tatendrang deutlich zu, und die Welpen reagieren
zu diesem Zeitpunkt deutlich auf Geräusche, die mit Knurren oder
auch Bellen quittiert werden
.
Ungefähr
ab der fünften Lebenswoche klettern die kleinen Hunde nun endgültig
aus der Wurfkiste
heraus und verrichten ihr "Geschäft" schon außerhalb
des warmen Schlafplatzes. Vom Züchter wird nun bereits zugefüttert,
und es ist immer wieder ein Ereignis, wenn die Welpen ihre erste Milchmahlzeit
zu sich nehmen. Ab diesem Zeitpunkt muß dem Welpen die Möglichkeit
gegeben werden sich zu lösen. Freiauslauf ist nun gefragt, und nicht
ein Laufstall im Wohnzimmer. Aufzucht von Welpen allein nur im Haus, vielleicht
sogar noch auf Zeitungspapier, steht im krassen Gegensatz zu seinen Bedürfnissen.
Hier sollte man schon genau hinsehen bevor man einen Welpen kauft, wenn
man später vor bösen Überraschungen sicher sein will. Wie
soll z.B. ein Welpe schnell stubenrein werden, der es gewohnt ist, in
der Wohnung oder im Haus sein "Geschäft" zu verrichten?
Wie resistent ist ein Welpe, der noch nie Erde unter den Pfoten hatte,
noch nie ein Loch gebuddelt hat?
7. - 10. Lebenswoche
Ab der 7. Lebenswoche
gehen die Welpen nun endgültig auf Entdeckungsreise und so mancher
Züchter hat da schon gestaunt, was so kleine Welpen alles anstellen
können, denn nun ist nichts mehr vor ihnen sicher. Die Neugierde
und der Beutetrieb lassen sie nun Erfahrungen sammeln, und die ersten
Rangordnungskämpfe werden ausgefochten. Ein guter Züchter beobachtet
ab diesem Stadium sehr intensiv die jungen Hunde, da man nun schon sehr
viel über die Charakteranlagen des einzelnen Welpen erfahren kann.
Nun
sind wir in der aufwendigsten Arbeitsphase des Züchters, da die Welpen
nun einen ständigen Kontakt zu uns "Zweibeinern" benötigen.
Alles was der Welpe in diesem Stadium nicht bekommt, ist später kaum
nachzuholen, da sich in der 7. bis zur 12. Woche beim Junghund die definitive
Beziehung zum Menschen bildet, wohl gemerkt, zum Individuum Mensch, nicht
zu dem Menschen, bei dem er später bleiben wird (Prägungsphase).
Parallel dazu ist es wünschenswert, dass der Welpe so lange wie möglich
bei seiner Meute bleibt um das notwendige Sozialverhalten zu erlernen.
Diese beiden vorgenannten Komponenten sind ganz entscheidend für
die spätere Entwicklung des jungen Hundes. Diese Phase, die der junge
Hund von der 8. bis zur 12. Woche durchläuft, nennt man Sozialisierungsphase.
Nun liegt es eigentlich auf der Hand, warum ein Welpe wohl kaum mit 8
Wochen abgegeben werden sollte, denn welcher zukünftige Hundebesitzer
hat denn zu Hause eine Meute Hunde zu bieten, die diesen Part übernehmen
könnte. Meist ist ja gerade bei den neuen Besitzern das Gegenteil
der Fall, da diese ihren Sprößling wie einen Augapfel bewachen
und Angst haben, große fremde Hunde könnten dem Kleinen etwas
antun.
Man sollte sich darüber
im klaren sein, dass alle Liebe und alles erzieherische Geschick des späteren
Besitzers Kontaktmangel (zu Mensch und auch zur Meute) nie mehr ganz ausgleichen
kann. Der Welpe sollte also bereits beim Züchter mit Dingen wie z.B.
Autofahren, Spaziergängen auf fremdem Gelände, Musik, Topfgeklapper
usw. konfrontiert worden sein, damit daraus auch später der Hund
wird, den wir uns alle so sehr wünschen.
Im Alter von 7 Wochen
bekommt der Welpe in der Regel seine erste Impfung. In den ersten Lebenswochen
wurde beim Welpen dieser Schutz durch die Muttermilch gewährleistet.
Mit zunehmender Zufütterung der Welpen baut sich dieser Schutz ab,
und der Welpe muß nun geimpft werden. Bis zum Aufbau eines wirksamen
Impfschutzes benötigt der Welpe mindestens die nächsten 1 -
2 Wochen. Diese Zeit nennt man immunologische Lücke in der das Infektionsrisiko
am größten ist. Wieder ein klares Argument dafür, warum
ein Welpe in dieser Zeit mit Sicherheit nicht an den neuen Besitzer abgegeben
werden sollte, da kein umfassender Schutz garantiert werden kann.
10. - 12. Lebenswoche
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Das
beste Abgabealter eines jungen Irish Terriers ist ab der 10. Lebenswoche.
Vor allem bei einer Familie mit Kindern sollte man einen Welpen nicht
allzu früh abgeben, da mit jeder Lebenswoche der kleine Hund dem
Ansturm der Kinder besser gewachsen ist. Darüber hinaus hat es noch
den Vorteil, dass der Welpe in seiner neuen Familie die Nacht fast durchschläft,
denn ab diesem Zeitpunkt ist der junge Irish schon recht selbständig
und er vermißt auch nicht mehr seine Geschwister und kann sich in
seine neue Familie prima einfügen. |
3. - 4. Monat
In
seiner neuen Familie nun eingelebt, beginnt mit dem 3. Monat nun die erneute
Umzahnung des Junghundes zum Dauergebiß. Meistens merken dies die
neuen Besitzer, wenn, ähnlich wie bei kleinen Kindern, die Schneidezähne
vorne deutliche Lücken aufweisen. Der Zahnwechsel dauert in der Regel
bis zum 7. Lebensmonat. |
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5. - 7. Monat
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Vom
5. Monat bis zum 6. Monat verläuft dann die Rudelordnungsphase und
vom 7. Monat bis zum 12. Monat anschließend die Pubertätsphase.
Allein schon diese Begriffswahl läßt selbst den Laien der Hundeerziehung
ahnen, was in diesem Stadium auf ihn zukommt. In diesen Entwicklungsstufen
muß nun eine konsequente und intensive Erziehung erfolgen. Man muß
bedenken, dass auch bei allem Charme dieser Rasse diese in die Kategorie
Terrier gehört und ein Terrier ist ein Hund, den die Natur zum Durchsetzen
erzogen hat. |
7. - 12. Monat
Hat
man nun die Rangordnungsphase gemeinsam gut gemeistert und die ersten
Erfolgserlebnisse sind zu verzeichnen, dann glaubt man oftmals in der
Pubertätsphase, dass alle Erziehungsversuche nun doch vergebens gewesen
wären. Oftmals Geübtes, vor allem das Herankommen auf Kommando,
wird nun gerne überhört. Nicht verzagen, denn in dieser Phase
muß man so manche Geduldsprobe be- und überstehen. |
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Nachwort
Wenn man dann aber
nach einem Jahr einen treuen und verläßlichen Irish an seiner
Seite hat, der mit einem durch "dick" und "dünn"
geht, dann sind alle Jugendsünden vergessen, und man sehnt sich ein
kleines bißchen zurück zu der Zeit, in der unser Ire noch ein
Welpe war. Diesen Lebensabschnitt möchte doch bei aller Mühe
keiner missen. Diese Zeit kommt nicht zurück, deshalb sollte man
jeden Tag genießen!
Ihre Karina Kirch
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